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Wie wird entkoffeinierter Kaffee hergestellt?

Geschrieben von: Svenja Schindler

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Lesezeit 3 min

Koffeinfreier Kaffee – wann und wo wurde er eigentlich erfunden und wie entsteht entkoffeinierter Kaffee?

Was ist Koffein?

Um die Fragen beantworten zu können, wollen wir zunächst die Frage klären, was Koffein überhaupt ist und weshalb es sinnvoll sein kann, entkoffeinierten Kaffee zu trinken. Koffein ist eine natürlich vorkommende Verbindung, die auch in den Kaffeepflanzen vorkommt. Daher kommt auch der Name Koffein, da die chemischen Eigenschaften und die Wirkungsweise von Koffein zunächst am Beispiel der Kaffeepflanze eingehend untersucht wurden. 

Koffein wirkt, indem es die Freisetzung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin stimuliert. Dies erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz. Es dauert 15 bis 30 Minuten, bis Koffein in den Blutkreislauf gelangt und seine Wirkung entfaltet. Daher kann entkoffeinierter Kaffe vor allem für Menschen sinnvoll sein, die einen erhöhten Blutdruck haben.

Wann und wo wurden die ersten Kaffeebohnen entkoffeiniert?

Entkoffeinierter Kaffee wurde erstmals 1903 hergestellt. Der Bremer Kaffeehändler und Gründer der Firma Kaffee Hag Ludwig Roselius entwickelte das nach ihm benannte Verfahren. Der Grund dafür ist sehr persönlich: Sein Vater starb unerwartet im Alter von 59 Jahren. Ludwig Roselius begann mit der Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen von Koffein, da Ärzte seinen übermäßigen Kaffeekonsum als Todesursache vermuteten. 

Roselius hat die ganze Bohne zuerst in eine Salzlake eingeweicht, damit sie sich ausdehnen kann. Um das Koffein herauszuziehen, gab er Benzol zu den Bohnen hinzu. Das Roselius-Verfahren wird heute nicht mehr verwendet, da bei dem Verfahren mit Karzinogenen gearbeitet wurde.

Verfahren, die Kaffeebohnen entkoffeinieren

Entkoffeinierter Kaffee ist eine Alternative für Menschen, die Kaffeezutaten nicht vertragen. So muss niemand auf den Kaffeegenuss verzichten. Aber welche Verfahren können dafür angewendet werden und wie funktionieren sie?

Schweizer-Wasser-Verfahren

Nachdem das Wasser den Bohnen die Inhaltsstoffe entzogen hat, wird das Koffein mit Hilfe von Aktivkohle aus dem Wasser gefiltert. Das Koffein wird anschließend mit zugesetztem Wasser aus den neuen Bohnen entfernt. Die nicht gerösteten Kaffeebohnen werden in heißem Wasser eingeweicht, bis alle wasserlöslichen Bestandteile der Bohnen, wie Koffein, im Wasser sind. Nachdem das Wasser den Bohnen die Inhaltsstoffe entzogen hat, wird das Koffein mit Hilfe von Aktivkohle aus dem Wasser gefiltert. Das Koffein wird dann mit zugesetztem Wasser aus den neuen Bohnen entfernt. Nach vielen Wiederholungen entsteht fast koffeinfreier Kaffee.

Kohlenstoffdioxid-Verfahren

Kohlendioxid ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Die Bohnen werden zunächst mit heißem Wasser enthärtet, dann unter Hochdruck gesetzt und mit flüssigem oder gasförmigem Kohlendioxid gespült. So wird Koffein aus der Bohne isoliert. Bei diesem Prozess werden keine Chemikalien verwendet.


Indirektes Verfahren

Der indirekte Prozess der Entkoffeinierung von Kaffeebohnen ähnelt dem Roselius-Prozess. Auch hier werden die Kaffeebohnen zunächst in Wasser eingeweicht, um alle löslichen Bestandteile der Kaffeebohnen zu extrahieren. Der entstandenen Wasser-Kaffee-Mischung wird nun das Koffein entzogen. Das geschieht aber nicht mehr mittels Benzol wie bei dem Verfahren von Ludwig Roselius, sondern mit Dichlormethan oder Ethylacetat.

Abschließend wird das koffeinfreie Wassergemisch mit neu zugegebenen Bohnen aufgekocht. Den neuen Bohnen wird nur das Koffein entzogen, nicht aber die für das Kaffeearoma wichtigen Bestandteile.

Direktes Verfahren

Bei der direkten Entkoffeinierung werden Kaffeebohnen zunächst Dampf ausgesetzt und dann mehrere Stunden in einem Lösungsmittel eingeweicht. In einem weiteren Schritt werden die Bohnen vom Lösungsmittel getrennt und für mehrere Stunden getrocknet, um jegliche Rückstände zu entfernen.

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Wie schädlich ist entkoffeinierter Kaffee?
 

Laut einer Studie soll entkoffeinierter Kaffee keinen negativen Effekt auf die Gesundheit haben. Koffeinfreier Kaffee ist sogar verträglicher. Bei zu viel Koffein oder einer Koffeinunverträglichkeit kann sich die Wirkung ins negative entwickeln. Die Folgen können Zittern, Herzrasen, Schweißausbrüche und auch Magenprobleme sein.
 

Die Methode ist ebenfalls sehr entscheidend. Trägt ein entkoffeinierter Kaffee das Bio-Siegel, kannst du dir sicher sein, dass für die Methode keine chemischen Lösungsmittel verwendet wurden. Auch unseren Decaf Kaffee kannst du ohne bedenken genießen.
 

Eine Vielzahl der Vorteile des Kaffees bleibt auch bei dem Koffeinfreien Kaffee enthalten. Die Kaffeebohnen enthalten um die 1000 Antioxidantien. Antioxidantien schützen unsere Zellen vor Schäden und tragen somit zu einem geringeren Krankheitsrisiko bei.

Darf entkoffeinierter Kaffee in der Schwangerschaft getrunken werden?

Entkoffeinierter Kaffee darf definitiv ohne Bedenken und ohne Gefahr in der Schwangerschaft getrunken werden. Innerhalb der EU darf laut der Verordnung nämlich nur 0,1% Koffein im koffeinfreien Kaffee enthalten sein. In der Schwangerschaft sind 200 mg Koffein ohne Bedenken zu sich zu nehmen. Eine Tasse koffeinfreier Kaffee enthält in etwa 2-5 mg Koffein. Um genau zu sein, könnte man in der Schwangerschaft etwa 40 Tasse entkoffeinierten Kaffee trinken.

Gibt es eine natürlich entkoffeinierte Kaffeebohne?

Bei den beschriebenen Verfahren muss viel Mühe und Geld investiert werden, um das Koffein zu entfernen. Außerdem ist das Koffein für die Pflanze notwenig, um durch ihren bitteren Geschmack Schädlinge abzuhalten. Aber gibt es eine Kaffeepflanze die bereits entkoffeinierte Bohnen enthält?

Tatsächlich entdeckten Wissenschaftler in Äthiopien eine koffeinfreie Kaffeepflanze. Seit der Entdeckung werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Allerdings sind die Ergebnisse noch nicht vielversprechend, denn die Pflanze blüht nicht gleichzeitig, was zu unregelmäßiger Bestäubung führt.