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Arabica und Robusta im Vergleich: Welche Sorte macht das Rennen?

Geschrieben von: Svenja Schindler

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Lesezeit 3 min

Du hast es sicher schon einmal gesehen: Auf der Verpackung des Kaffees steht groß “100% Arabica”. Oft wird uns Arabica Kaffee unterbewusst als der “bessere” Kaffee verkauft. Doch woher stammt diese Annahme und ist wirklich etwas dran? Wir räumen mit dem Halbwissen auf und erklären dir welche Kaffeebohne von Arabica und Robusta wirklich besser schmeckt.

Arabica und Robusta im Schnellvergleich


Von der Kaffeepflanze Coffea existieren rund 124 bekannte Kaffeearten. Für uns als Kaffeeliebhaber sind jedoch nur zwei davon relevant: Die Coffee Arabica Pflanze und die Coffee Canephora Pflanze, auch bekannt als Robusta. Sie machen zusammen rund 99% des weltweiten Kaffeeanbaus aus. 70% davon führen auf die Arabica Bohne zurück und 30% auf die Robusta Bohne.


Die Bohnen sind optisch einfach zu unterscheiden: Die Arabica Bohne ist größer und besitzt einen S-förmigen Schnitt in der Mitte.

 

Die Robusta Bohne kommt etwas kleiner daher und hat einen geraden Schnitt.

Auch im Anbau lassen sich Arabica und Robusta klar unterscheiden: Wie der Name es bereits vermuten lässt, ist die Robusta Bohne wesentlich widerstandsfähiger. Sie ist weniger anfällig für Schädlinge und kann selbst unter Hitze und Feuchtigkeit wachsen. Das macht auch Sinn, denn die Robusta Bohne ist in tiefen Regionen zu finden, wo sie heißeren klimatischen Bedingungen ausgeliefert ist.

 

Wesentlich anspruchsvoller ist die „Diva“ unter den Bohnen. Die Arabica Pflanze kann nur unter hohen Bedingungen an Boden und Klima gedeihen. Als „Hochlandkaffee“ benötigt sie außerdem Höhenlagen von mindestens 1000 Meter. All das macht sie zu einer anspruchsvollen und weniger ertragreichen Pflanze.

 

Doch macht das die Arabica Pflanze auch zum Geschmackssieger? Schauen wir uns hierzu als Nächstes einmal an, was die Bohnen in ihren Inhaltsstoffen unterscheidet.

Die inneren Werte

 

Ein Blick ins innere der Bohnen deckt weitere Unterschiede auf. Der Koffeingehalt liegt bei der Robusta Bohne doppelt so hoch, was sie zur beliebteren Bohne für die Espresso Herstellung macht. Auch der niedrigere Ölgehalt macht Robusta zur ersten Wahl in Sachen Espresso. Er sorgt für die schöne, stabile Crema, die wir uns alle wünschen.

 

Die Arabica Bohne bringt jedoch einen entscheidenden Vorteil mit sich und der liegt in ihrer DNA. Mit 44 Chromosomen hat Arabica doppelt so viele Chromosomen wie seine Konkurrenz. Diese stehen für die Komplexität der Aromen. Sie verleihen dem Kaffee einen besonders aromatischen und weichen Geschmack.

 

Auch in Bezug auf die Säure schneidet die Arabica Bohne besser ab. Der Chlorogensäuregehalt liegt nur halb so hoch. Die Säure ist der Grund, wieso wir manchmal das Gefühl haben, dass uns der Kaffee „auf den Magen schlägt“. Doch keine Sorge: Durch die qualitative und schonende Röstung, die wir bei uns verwenden lässt sich der Chlorogensäuregehalt stark vermindern.

 

Empfehlung: Besonders säurearmer Kaffee


Die Unterschiede im Geschmack

Nun zum für uns wichtigsten Teil: Dem Geschmack. Denn Kaffee ist für uns nicht bloss ein Wachmacher, sondern ein Genuss. Wichtig ist vorweg: Die geschmacklichen Unterschiede der Bohnen lassen sich nicht verallgemeinern, denn die Kaffeesorte ist nur eine von vielen Faktoren, die den Geschmack beeinflussen. Wichtiger als die Bohne selbst ist die Verarbeitung und Röstung. Es gibt aber durchaus sortentypische Eigenschaften, die Arabica und Robusta Bohnen voneinander unterscheiden.

 

Der Arabica Kaffee ist bekannt für seine elegante, ausgeprägte Aromabildung. Durch die Komplexität der Chromosomen können unterschiedlichste Geschmacksnoten ausgeprägt sein – von fruchtig frisch bis nussig.

 

Der Robusta Kaffee punktet mit seinem beeindruckend starken Geschmack und vollem Körper. Er wird häufig erdig und leicht bitter beschrieben mit Noten von Nuss und Schokolade.

100% Arabica – Was hat es damit auf sich?

Nun zurück zu der bekannten Werbefloskel: 100% Arabica. Was hat es mit diesem Versprechen auf sich und ist 100% Arabica auch 100% bessere Qualität?

 

Der Ruf der Arabica Bohne als anspruchsvoller Hochlandkaffee ist viel wert: Importeure können mit der Bezeichnung „100% Arabica“ deutlich höhere Preise auf dem Markt erzielen. Fotos von tropischen Kaffee Plantagen in den Bergen Brasiliens geben uns das Gefühl, dass es sich um ein besonders exklusiven Kaffee handeln muss. Doch über die Qualität und den Geschmack sagt dies nichts aus. Tatsächlich schneiden Kaffees, die 100% Arabica sind, meist schlechter im Geschmackstest ab, als Mischungen, auch Blends genannt. Blends werden intensiv abgeschmeckt und vereinen alle positiven Eigenschaften der Kaffeesorten miteinander. So entsteht ein besonders runder und harmonischer Geschmack. Ein vollendetes Kunstwerk sozusagen.

 

Unsere beliebteste Sorte Lungo Bellissimo ist übrigens auch eine Blend Mischung. Wir benutzen für unsere nachhaltigen Kaffeekapseln überwiegend Blends, denn so können unsere Kaffee Sommeliers das Beste aus jeder Bohne heraus kitzeln.

Fazit: Arabica oder Robusta?

Arabica punktet mit eleganten, fruchtigen Aromen. Robusta mit einem vollen Körper und erdigen, leicht bitteren Geschmacksnoten. Wenn du nach einem harmonischen, runden Kaffee suchst bist du mit einer Blend Mischung aus Arabica und Robusta am besten bedient.

 

Beide Bohnen haben also ihre Vorteile, doch letztendlich bleibt es eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Qualität der Bohne. Einen Sieger möchten wir nicht küren, denn wir von MyCoffeeCup finden: Kaffee sollte vielfältig sein!